Er ist der einzige Taxifahrer, der nicht in der Ankunftshalle steht. Die andern haben sich in der kleinen Arrivalzone mit proper bedruckten Schildern (mit den Namen ihrer Klienten) aufgereiht, aber Georgi steht draussen in der Sonne. In der Hand ein schon halbwelkes Papier auf dem unser Name mit steifer Schrift aufgekritzelt ist. Er telefoniert gerade. Eine kurze lässige Handbewegung in meine Richtung dient der Kommunikation: Man hat sich gefunden. Schliesslich hat er, Georgi, eine Mischung aus John Lennon mit Eisenbrille und Herbert Grönemeyer in schrapprigen Jeans und einer ansatzweise fettigen strähniggräulichen Haartracht dann doch Zeit für eine Kurzbegrüssung. Es geht Richtung Auto, welches den ersten Eindruck mühelos perpetuieren kann. Der 740iger BMW (blau) hat nicht nur schon lange nicht mehr die Waschanlage gesehen, sondern auch vor rund 20 Jahren seine besten Tage. Im gazellenbraunen Alcantarahimmel hat sich der Geschmack von kaltem Zigarettenrauch eingenistet. Im Cockpit lebt das Chaos. Ein gelber Spielzeugbagger, eine Schachtel Glimmstengel.... Krims und Krams.
Plastic, Pet und Trash. Nach dem Start des Motors kann ich Georgi entlocken, dass die Fahrt nach Ljubliana ca. 30 Minuten dauern wird. Ansonsten hält er es eher mit der Stille. Musse, einen ersten Eindruck an Landschaft zu tanken.
Eine sehr schweizerisch anmutende Voralpentopgrafie fliegt an mir vorbei... ja fliegt, was die Idee aufkommen lässt, Georgi zu fragen, ob es auf dieser Autobahn auch Tempolimits gäbe, um so ein unverfängliches Gespräch zu beginnen. "Klar" er grinst, " 130km". Ich schiele auf den Tacho. Der Zeiger flattert um die 160 herum. Ich grinse zurück. Es scheint sich, zumindest für Einheimische, nur um eine gouvernale Empfehlung zu handeln, denn die andern Autos können problemlos mithalten.
So vergehen knappe 20 Minütchen bis wir in eine Allee einschwenken und nahe der Oper zum Stillstand kommen. "Walk now to hotel!" Georgi schwingt sich aus seiner Karrosse und stellt die Koffer auf den Platz. Begleitende Hilfe ist keine vorgesehen.
Gut...klare Ansage.
Wir werden den autofreien Stadtkern noch schätzen lernen.
Das Smal Luxury Hotel "Antiq Palace" gibt sich in der Fassade bescheiden. Um ein Haar hätte ich mein Gepäck an der schweren braunen Eingangspforte vorbeigewägelt. Nun, ich hatte auf den Buchungsplattformen eben mit den stylisch modernen "Urban Vender" geflirtet (ausverkauft) zu dem nun der Antiq Palace das komplette Gegenprogramm bildet und sein schläfriger Charme muss mich erst noch erobern. Er tut es aber von Tag zu Tag mehr. Besonders angetan hat es mir das Entrée mit den Silberbarockmöbeln, ich stehe dazu.... dieser royale Kitsch erfreut allenthalben meinen Blick und die deckenhohe Schieferwand...kann ich die gleich mitnehmen?
Weil nicht nur der Name des Palazzos antik ist sondern auch das Internet, erküre ich den lauschigen Innenhof nahe der Rezeption zu meinem Lieblingsplätzchen. In der Glasplatte des metallenen Gartentisches spiegeln sich die Mauern der umgebenden Häuser;
im alten Brunnen breitet sich unbehelligt von gärtnerischen Aktivitäten das Grün des Mooses.
Zwecks einiger Abkärungen möchte ich auch schon bald mit den "drei Mönchen" anbändeln, welche als Empfangskommitee und Concierges walten. Die drei schwarz behemdeten Stundenten
bestätigen meinen ersten Eindruck des slovenischen Volksschlages. Stille Wasser! Aber nach eingem Beschnuppern, kommt dann doch überraschend freundliche Spontaneität auf.
Noch eine kleine Siesta. Und danach: Nur einige Schritte ausserhalb des Hotels wird Ljublianas Altstadt auf mich warten. Ich bin in Entdeckerlaune.
Am Fluss, einige Schritte von Hotel entfernt, wird es sogleich romantisch.
Die kilometerlange Quaimauer ist von einem Restauräntchen nach dem andern gesäumt.
Die Architektur weist auf einen grossen Geist. Joze Plecnik plante die Stadt nach dem Vorbild Athens. Die diversen Brücken aus hellem Stein verzaubern den Anblick und kontrastieren mit der in Rot gehaltenen Franziskanerkirche.
Die Gassen sind gut mit Besuchern aus aller Welt gefüllt. Aber es sind nicht zu viele. Besonders angenehm die Atmosphäre. Keine Saufparties, kein Gejohle, wenig Bettler, Strassenverkäufer, Schausteller oder Musikanten. Man fühlt sich relaxed ja fast entschleunigt. Wohl eben, und das bis in den Abend hinein.
An den Gaststätten entlang prommenieren die Verliebten und jene, die es mal waren. Friedlich...
Die Cafés und Bars spielen mit farbigem Licht. Was will ich mehr...Lepa ! Zum
Jubeln (schön).
JUBLIana eben.
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Knist Maria (Montag, 10 Juli 2017 23:00)
Nun weisst du , wohin du Felix ausführst, nach Lijubliana ins Restaurant Strelec, und mindestens 2-3 Wochen im Vorraus reservieren! ����� Postoina Höhlen waren wir auf einer yvelotour als Abstecher auf dem Weg nach Split. Das war schon beeindruckend!
Wohin geht die nächste Reise?