Was für ein Glück. Gerade das Ecktischchen an der Restaurantzeile von Lijubliana entlang dem Fluss ist noch frei. Das gibt einen tollen Abend. Auf den Tellern der Nachbarn konstatiere ich Gepflegtes, und für Peoplewatching an der Prommeniermeile ist auch gesorgt.
Wo bin ich eigentlich gelandet... Vender.... Vender... ja so was, das ist doch das Hotel, das ich buchen wollte.
Dass neben meinem Platz gerade drei verschiede Flaschen Taittinger ihre schimmernden Ettiketten in einem grossen mit Eiswürfeln gefüllten Kühler baden, macht das Ganze auch nicht widerstehlicher. Meinen lechzenden Seitenblick bemerkt auch Sascha. Dass er schon von Beginn weg Champagner auf die Rechnung setzen darf, vertreibt seine slovenisch- kellnerische Zurückhaltung, und er fragt: "Darf ich Ihnen die Karte bringen oder möchten Sie das Menue mit mir diskutieren?"
Letzteres weckt natürlich meine Neugier. "Wolfbarschtartar aus dem Biobecken im Istrischen Meer"? .... oder unsere Freunde gehen auf Sommerjagd." Es folgt eine ausführliche Beschreibung der Jagderlebnisse, die in einer Wildschweinroulade mit Sellerieporée enden wird. Jeden Wein entführt Sascha in die fruchtig-tannine Welt der slowenischen Weinbauern mit überbordendem Detailwissen. Ich esse hier sozusagen seine Geschichten.
Inzwischen hat er das Zepter für die Weinauswahl gleich selber übernommen. Der Weisse, der farblich dem Apricot verfällt, von georgischen Produzenten, die ihr Wissen nach Slovenien brachten.
Die Menuewahl fällt übrigens auf den Seabass. Das wirklich Beste, was meinen Gaumen punkto Fisch je verwöhnt hat.
Ein coup d' oeil noch ins Innere des Hotels
und hinauf auf den Topfloor mit kleinem Schwimmbad. Für Freunde moderner Architektur ein Augenschmaus.
Kulinarisch beseelt, schlendere ich anschliessend durch die Drachenstadt. Die Fabeltiere bewachen die Brücke, und es geht die Sage, sie wedelten mit dem Schwanz, wenn eine Jungfrau die Brücke quert. Für die andern gilt: Nur wer sich mit dem Drachen fotografiert hat, war wirklich in Lijubliana.
Es dämmert. Die Lichter entflammen. Zaubern sich an Wände, an Brunnen, ins Wasser.
Nach einem solchen Einstieg ist die Explorstionslust in Bezug auf die äusserst kreative Slovenische Kochkunst geweckt. Es folgen weitere Höhepunkte.
Das "AS" mit seiner Dachterrasse. Unter den ausladenden Ästen eines Prachtsbaumes zu tafeln... ein Erlebnis....
das Erbeerfinale sündig ... sündig!
Das "Julija" ein Gassenbeizli mit lokalem Angebot wie den hiesigen Trüffeln
oder "gostilna na gradu"
auf der Burg hinter Glas mit Kellergewölbe ein
ein Designerschnitzel verknuspern.
Wer das beste Restaurant des Landes. "Strelec" besuchen möchte, das sich auch im Castello befindet, sei sich bewusst, dass Vorreservationen sicher 2 Wochen im Voraus getätigt werden müssten.
Man empfiehlt dort das Menue surprise zu wählen. Zum Abheben. Die Treppe, über die man sich hochwendelt auch.
Ich fand keinen Platz. Keiner der "drei Mönche" (die im Artikel "Jubli-ana" beschriebenen Rezeptions-Herren) in meinem Hotel, hatte es geschafft, einen Tisch zu ergattern.
Als Trost lockt Schweizer Hightech. Die Talfahrt mit der supermodernen Caraventa-Funiculaire. Ein unerwartetes Stück Schweiz.
Wieder unten am Marktplatz.. oha lätz.... ich muss nochmals zum Drachen. Foto vergessen.
Also noch ein Selfi. Hoffentlich bist Du, Feuerspeier, jetzt zufrieden?
Ich muss dich verlassen.
Pass gut auf die Stadt auf.
Sie ist lebensfroh, sympathisch.
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Rena Fassbind (Samstag, 29 Juli 2017 19:07)
Verwöhnt von Francescas Touren: diesmal ein sommerlich leichter Lese-Genuss voll surprise! Gut, hab ich grad was zwischen die Zähne gekriegt...
Wer weiss, irgendwann packt dich die Schreiblust für mehr?