Verstaue ja keinen L******** in Deinem Handgepäck. Flughafen Zürich: Security: " Flüssigkeiten?" "Ja hier in der Plastiktüte." Mein goldiges Weltreiseköfferli verschwindet im Röntgentunnel..... und zweigt - wieder erschienen - ungewohnterweise auf das Nebengeleise ab. "Flüssigkeiten?"... "Hab ich Ihnen schon gezeigt. "Nein, Sie müssen noch was im Koffer haben", meint die Securitydame sehr nett aber bestimmt. Ich knorze den Reisverschluss auf. Es geht in die Region Hamburg.... Regenjacke.... Badeanzug, Turnschuhe (ja tatsächlich... ich besitze welche) das Übliche eben... aber da .....mein Geschenk für Conny... ein Schweizer Rucksäckli... "öffnen!: Ahhh da haben wir es ja.......", triumphierend schaut mich die Sicherheitslady an: Eine Packung Landjäger. Ich ergebe mich meiner Verblüffung gemeinsam mit einem jungen Herrn mit Basler Dialekt, der ebenfalls verdächtig erscheint und eventuell mit dem FCB liiert ist, denn Tschütteler Huggel war gerade an mir vorbeispaziert. Wir grinsen:"Ja klar! Das ideale Schlaginstrument...!!!" "Es sah aus wie Flüssigkeit", rechtfertigt sich die Angestellte. "Sie können wieder einpacken."
Man muss nicht alles verstehen. Auch nicht, weshalb man im Duty free nach dem Sicherheitscheck seelenruhig ein Sackmesser von Victorinox im Kreditkartenformat kaufen kann...mit spitzer Schrere drinn....
und noch eine Frage an den Metzger meines Vertauens: "Sag mal, wieviel Wasser steckt in einem Landjäger?"
Am Flughafen Hamburg wartet Herr Gölgürü. Perfekt Deutsch sprechend. Das ist eben auch Deutschland.
2. Generation. Heissumworbene Wählerschaft im nächsten Wahlkampf.
Ich möchte nach CUX... Cuxhafen. Der Weg führt nördlich des Elbarms über Glücksstadt und dort mit der Fähre über die Elbe. Da war Herr Gölgürü auch noch nie. Und anstatt, dass ich etwas über die lokalen Gegebenheiten erführe, verschaffe ich dem Fahrer eine Première auf dieser Traverse.
Er hat im Vorfeld der Fahrt gegoogelt. So höre ich, was ich auch schon weiss. Aber die Landschaft ist friedlich. Viel Platz... weites Land...
schwarzweisse Rinder, vereinzelte Häuser unter Reet. Entlang dem Fluss wiegen sich silbrigglänzend die Weiden.
Die Fähre nimmt 60 PKWs auf und setzt in gut 20 Minuten über. Gut hatte ich der Verlockung widerstanden, noch in Glücksstadt vorbeizuschauen. Denn aktuell, kurz nach 10 Uhr, stauen sich die übersetzungswilligen Autos auf der Gegenseite in Wischhafen schon zu Hunderten von Metern.
Immerhin sei noch erwähnt, dass das genau 400-jährige Glückstadt über ein fast erotisches Gemeindewappen verfügt. So kurz da bei den Glücklichen reinschnuppern. Das wär es schon noch gewesen.
Gemütlich über Land tuckern wir nun am südlichen Elbeufer entlang. Bald das Ortschild " Cuxhafen" und der Wegweiser zur "Alten Liebe", meine erste Station. Hier am Mündungspunkt der Elbe in die Nordsee steht seit 1770 diese weissgetünchte Holzterrasse.
Die jungen Frauen warteten hier sehnsüchtig auf das Erscheinen des Schiffes ihres Geliebten
oder der Ort bildete Szenerie des letzten wehmütigen Farewells, ehe die Masten von der Unendlichkeit
des Ozeans verschluckt wurden.
Heinrich Heine war ebenfalls ergriffen von dieser Atmosphäre. Sein Gedicht ist leider nur noch als Fragment erhalten.
Heute pilgen die Schaulustigen auf die Stege und horchen dem Cuxhafener Schiffsansagedienst, der jedes passierende Schiff kommentiert. Name, Tonnage, Heimathafen, letzte Destination oder sonst Wissenswertes. Der Speaker kennt sich aus. Online kann man übriges auch vom heimischen Sofa aus dabei sein, wenn die grossen Pötte die Ecke passieren.
www.schiffsansagedienst-cuxhafen.de
Immerhin ist es einer der meistbefahrenen Schifffahrtswege Europas. Insgeheim hoffe ich auf ein tolles Kreuzfahrtschiff, das mit winkenden Passagieren und Gehupe vorbeischwebt. Aber nein so was. Nicht der kleinste Kutter in Sicht. Der Lautprecher schweigt. Hatte ich mich mit der Tide vertan? Ebbe .... und die grossen Tönner können nicht einfahren? Nein es ist Flut... ideal, um die schmale schiffbare Fahrrinne durch das Wattenmeer zu erwischen und elbaufwärts Kurs auf Hamburg zu nehmen. Nun, das war jetzt einfach nur Pech.... schade.
Es riecht nach Fischbrötchen, welche einige Senioren aus der Folie wickeln, um auf einem der Bänke ihre "Dritten" darin zu versenken.
Der Wind frischt auf. Ich blicke sorgenvoll in die sich überraschend auftürmende Regenwand. Würde sich mein langgehegter Plan im letzten Augenblick in Nichts auflösen?
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Cornelia Bethge (Montag, 21 August 2017 19:59)
Liebe Franziska, herrlich!!! Dieser Bericht�. Köstlich - im wahrsten Sinne - die kleine Anekdote über die "Dritten" ... ich möchte gerne auch den Rest lesen. Danke �