Luzern .... ich stehe an der Schifflände Nr. 3. Wie lange hatte ich mich darauf gefreut. Heute pilgere ich mit einer Gruppe von gut 60 Personen in das neue Mekka der Schweizer Hotellerie. Bürgenstock Resort.
Meine Freundin Barbara hat uns diesen exklusiven Besuch mit Führung und Verköstigung organisiert. Und was sie in die Finger nimmt, wird gut. Barbara Stiemerling Hospitality International
Hotels & Tourism Representation.
Die weisse Flotte rauscht an; wir borden in fröhlicher Aufgeregtheit und alsbald verlässt unser "Bürgenstock-Express" die Bucht der Leuchtenstadt. Der Pilatus legt sich heute in leichten Dunst, als wollte er für einen Moment leise zurücktreten.
Er erträgt unseren Focus auf den Nachbarberg gelassen, denn er wird am Abend noch seine kecken Spitzen ins Abendrot recken und die Aufmerksamkeit geniessen, die ihm gebührt.
Wir halten Kurs auf den breiten Rücken des Bürgen, und langsam lassen sich immer klarer die Konturen der neuen und alten Hotelkomplexe ausmachen. Einige Fensterscheiben da hoch oben funkeln schon verheissungsvoll.
Ich lasse mir das Haar vom Fahrtwind verzauseln. Diese Anfahrt mit dem Schiff sollte man unbedingt dem Autotransfer vorziehen. Jetzt schon Ferienfeeling und ab Mai 2018 wird ein resorteigener Katamaran den Shuttleservice anbieten. Wir witzeln ein bisschen, und in dieser Sekunde wird ein herrliches Wort geboren: Wer hat's erfunden? Andi!!
Statt Katamaran "QuatarMaran" Danke für diesen literarischen Geistesblitz.
Mit Dreiklanghorn legt unser Schiff in Kehrsitten an. Das Bähndli wartet schon. Es, das den Ingenieuren, welche für das Revival der alten Strecke verantwortlich waren, einige schlaflose Nächte abverlangt hat. Insbesondere die Kreuzung der beiden Kabinen in einer Kurve, schien eine knifflige Angelegenheit zu sein.
Aber nun zugestiegen zum 449 Meter langen Klippenritt, der stolze CHF 25 kostet und das Gefährt zur teuersten Bahn pro Meter weltweit macht. Tiefblickaffine Passagiere mögen sich linksseitig aufstellen...Höhenkranke nach rechts, da ist der Fels. " Ring, riiiiing!"
der Computer startet, Bahnpersonal gibt es nicht, wir klettern hoch und nach wenigen Metern sind wir schon im Ahh & Ohh Modus. Der Blick... der Blick.... und er wird mit jeder Sekunde fantastischer.
Kaum gestartet schon den Pik erreicht. Ein riesiges historisches Schwungrad erwartet uns
und gleich anschliessend der gepflegt assortierte Laden, der fast reines "alles us dä Schwiiiz" präsentiert. Mich zieht es zu den sympathischen Holzrindern.
Aber zuerst noch rechts auf die kleine Terrasse. Wer es noch nicht in Chicago oder Shanghai getan hat... jetzt gibt es den Kick auf Nidwaldner Territorium: Glasboden mit Abgrund. Vorn der See und seitlich der überhängende kubische Restaurantkomplex. der Name ist "Spices"; ich hätte es "Edge" getauft. Wouwwww!!
Für Holzkühe und Co bleibt keine Zeit. Wir werden zur Resortführung auf der Piazza zusammengetrommelt.
Christina von Flüe, die junge motivierte Führerin mit lokalem Namen und Basler Dialekt, hat sich bereits kosmopolitisch geschickt unter den Weltuhren aufgestellt. Der Ort war immer schon der Treffpunkt der Berühmtheiten, Stars und Sternchen aus aller Welt. Audrey Hepburn heiratete z.B. in der Kapelle und weilte oft auf dem Berg. En parenthèse: Zum Zahnarzt ging sie allerdings in die Stadt Zug und danach genehmigte sie sich zur Belohnung jeweils ein Stück Zuger Kirschtorte!!
Christina weiss offensichtlich, dass die Kernbotschaften einer Führung gleich zu Beginn appliziert werden müssen, da die Aufmerksamkeit des Publikums noch unverbraucht im Kreise weilt. So verliert sie keine Zeit, um uns die Piazza vorzustellen. Der riesige Platz vor dem Bürgenstockhotel, wo später auch Openair- Veranstaltungen für jedermann und -frau angedacht sind. Konzerte, Weihnachtsmarkt usw. Ja überhaupt lege man grössten Wert darauf ein Resort für alle zu sein. Es bestehe kein Konsumationszwang und die Sitznischen und Bänke, die überall draussen gestaltet sind, seien für ungeniertes Picknick gedacht. Ich lasse den ersten Eindruck auf mich wirken. Monumental! Ich bin hin und hergerissen. Was hier alles geschaffen wurde: Hut ab. Die aufwändigen Renovationen von Palace und Residence.
Auf Schritt und Tritt Fragmente von Mauern oder Portalen, die erhalten wurden und in die neue Architektur integriert wurden. Grosse Kunst. Und dann andererseits das neue 5 Sterne Bürgenstockhotel, das anstelle des alten Parkhotels erbaut wurde. Hier, wo man die grössten gestalterischen Freiheiten gehabt hätte, eine recht abweisende Kasernenbaute.
Ich kann das Gebäude allerdings durchaus ausblenden, denn das ganz grosse Orchester spielt die atemberaubende Aussicht auf den Vierwaldstättersee, Luzern und die Umgebung. Man könnte fast sagen, wer so nahe an der Felskannte bauen darf und fast die ganze Seeseite verglast, hat schliesslich das Placet der Besucher, unabhängig von der Architektur, immer für sich.
Derweil ist Christina schon richtig im Element. Begeistert mit ihren Beschreibungen über den leider noch nicht eröffneten Spa, der mit seinen 10 000 m2 der grösste der Zentralschweiz sein wird.
Sie schwelgt in den alten Zeiten, als die Sophia Loren sich lasziv am berühmten Hollywoodpool. räkelte. Da dieser denkmalgeschützt ist, wird er sicher wieder magischer Anziehungspunkt der Anlage bilden so auch der Infinitypool, der Traum aus Edelstahl, in dem man glauben möchte, direkt ins Türkis des Lac de
Lucern zu kraulen. Das wahre Eröffnungsdatum scheint jedoch zumindest aktuell immer noch im Ungewissen. Gestern hörte ich 20. November.... absolut ohne Gewähr!!
Dafür sind die tennisspielende Spezies von Mensch bereits auf dem Hallenolymp angekommen.
Wir besuchen den Club, der über einen Aussenhartplatz verfügt (dieser kann in eine Eisbahn verwandelt werden) und betreten staunend den Dimond Dom. Die Tennishalle. Das Gewölbenetz aus Balken, jeder ein Unikat ist, ohne Schrauben zusammengefügt: Unglaublich!
Hier seien auch grosse Veranstaltungen geplant. Kongresse, Autoaustellungen. Das Ambiente stimmt enthusiastisch.
Fast schon beschwingt geht es nun zu den Privatresidences, die am Fels fast kleben. 5 Stockwerke habe jede, einen privaten Spa und einen privaten Zugang zu wahrscheinlich ebenfalls uneinsehbaren (meine Vermutung) Räumen des grossen Spas. So ein Extra-Tunnel beflügelt meine Fantasie. "Haremsschleuse".
Die Villen sind noch nicht fertig, aber wenn das so aussieht wie auf der Bauinformation: Daaaas ist Architektur!
Nun aber auf ins Bürgenstockhotel, dessen Äusseres ich schon beschnödet habe. Kann das Intérieur punkten?
Ja ... alle Freunde der Aestethik werden hier im Augenschmaus baden. An jeder Ecke kann man sich in die Detailverliebtheit der Designer träumen.
Zu guter Letzt eine Runde durch das Palace, dass bewusst auf 4 Sterne plus konzipiert wurde, da viele Firmen für Seminare keine Fivestarhotels mehr buchen (dürfen). Die unteren Räume dienen für Sitzungen und Seminare jeglicher Grösse und beherbergen den neuen Ballsaal. In diesem Teil des Resorts hat man erstmals leicht den Eindruck, die Quelle des Pecunias (Geldes) habe nicht ewig gesprudelt. Spartanismus und dieser Teppich...
wer sein wildes Hyroglyphenmuster optisch unbeschadet verdaut hat, kann sich zumindest wieder der Aussicht widmen und darf gnädig gestimmt am wirklich varietémässig billigen goldigen Vorhang des Entrées zum Ballsaal vorbeidefilieren.
Doch bald versöhne ich mich wieder beim Anblick der sorgfältig und liebevoll restaurierten Hallen des Palace in der höheren Etage. Das Gourmetrestaurant RitzCoffier mit der alten
Herdchuscht, den unzähligen Kupferpfannen, dem Originalkamin
und den Säulenhallen mit Freskoflair. Wunderschön!
Nach gut 1,5 Stunden mit Christina besprudle ich meine überbordenden Eindrücke mit perligem Champager... sagten nicht schon die Lateiner: "Nobel et pereat mundus". "Nobel geht die Welt zugrunde" ... aber ich bezahle ja nur den Moussierenden und den kann ich mir leisten, mich dem uneingeschränkten Genuss hingebend, was nun definitiv hungrig macht.
Kommentar schreiben