Es gibt Orte.... Du brauchst drei Sekunden und Du weisst: „Nein, das ist nicht meine Welt.“ Vom Hotel aus sind es nur ein paar Schritte in die 5th Avenue, die Einkaufsstrasse von Fairbanks. Nur, was erweckte hier mein Interesse? Der Gesamteindruck ist öd, heruntergekommen. Der erste Laden entpuppt sich als eine Art Trappershop. Messer, Macheten und Gewehre.... Tarnanzüge.
Der zweite verkauft Pelze. Gehäutete Polarfüchse. Der nächste Laden rüstet den ambitionierten Fischer aus. Gummistiefel: Bald werde ich mit ihnen persönlich Bekanntschaft machen.
Einen Pluspunkt erntet die kleine Galerie mit stilvollen Kunstkarten. So, ich bin schon an der Ecke angelangt. Das Souvenirangebot, durch das Alaska in Form von jeglichem Kitsch abgehandelt wird.
Nun bliebe zur Vergnügung noch die eine oder andere Bar. Spelunken, aus denen schepprige Country Musik tönt und kalter Rauch entweicht. Die Atmosphäre ist ganz sonderbar. Rauh. Die Stadt scheint irgendwie nicht ein typischer Wohnort zu sein, eher eine Versorgungsstation, bevor man wieder in die Wildnis zieht.
Oder sonst ein Abenteuer sucht. Wie Katharina, unser Guide? Sie, die vor rund 18 Jahren eine Green-Card gewann und aus Deutschland auswanderte. Im Land ihrer Träume Fuss fasste und voll für den Outdoorsport lebt. Sich mit einem Fatbike 1600 Meilen durch Schnee und Eis kämpft, mit Touristen wilde Wasser und Erlebnistouren organisiert und begleitet. Also extrem fit müsse man bei ihr schon sein....Nix für mich!
Ich freue mich auf das heutige Salonprogramm: „Eis&Gold!“
Zuerst führt uns die Strasse zu den heissen Quellen des Chena Flusses. Baden könnte man dort, aber unser Ziel ist das Eismuseum.
Dick eingepackt mit Fleecejacken treten wir ein in diesen Eisdom, mitten im Wald. Unglaublich, was sich alles in Eis schnitzen lässt.
Auf dem Jungfraujoch und andern Lokation gibt es Ähnliches auch in der Schweiz. Wir verbringen eine zitterklapprige Zeit in diesem Eiskühlschrank und lachen viel.
Eine Eiskapelle, in der man heiraten kann und die Hochzeitsnacht auch auf einem Eisbett verbringen darf. Wenn sich da die Beziehung nur nicht schon in den ersten Stunden abkühlt! Was, wenn sich Femina nicht entblättern möchte? Es gibt für Adam immerhin optisch eine Alternative. Ich lerne, gerade jetzt in front einer eleganten Icelady, was „Spasslaiberl“ sind. Somit kann ich mein Austriavokabularium auch im Erotikbereich entscheidend aufstocken.
Zu guter Letzt noch ein Drink an der Aurorabar. Die Gläser werden gleich vor Ort gefräst.
Das grünleuchtende Getränk mit ordentlich Spirit aufgepeppt ist fein, nur das Halten des Glases natürlich eine Herausforderung.
Der Auftakt des Tages ist gelungen.
Als nächstes winkt der Ruf des Goldes.
Am Ziel erwarten uns zwei Arten von Gold. Das Schwarze und das Gelb-glänzende. Ein grosses Rohr durchschneidet die Landschaft. Alyeska Pipeline. Seit den 70er Jahren wird hier der Mineralstoff von Nordalaska zum Seehafen Valdez befördert. Eigentlich ging man von einer Lebensdauer der Installation von 12 Jahren aus. Es sollte sich um eine zu pessimistische Einschätzung handeln. Immer noch in Betrieb. Auch dank guter Wartung.
Alle zwei Wochen wird das „Schwein“ „the pic“ durchgeschickt. Eine rotierende Walze, welche das Rohr von Ablagerungen befreit.
Gleich nebenan ruft uns „Johny Cash“. Er hat schon einige der eingeschwärzten Zähne verloren. Was soll‘s. Er wirkt glücklich. Lotst uns in einen offenen Eisenbahnwagen und legt los.... „North to Alaska.... Country home“. Die Ohrwürmer sorgen für Stimmung.
Die Retrolok beginnt zu schnauben, dampft mit uns durch eine Art „Ballenberg“ des Goldruhes. Dieser begann 1923. Viele folgten dem Ruf der Verlockung. Nur wenige machten eine Fortunata.
Die Hoffnung trieb die Abenteurer trotzdem unerbittlich an. Eine Sucht. Bei der nächsten Grabung würde es klappen.
Auf dem Gelände stehen noch die originalen Gerätschaften und Anlagen.
Jetzt werden wir selber zu Schatzsuchern. Anleitung von vielen Helfern. Wir stellen uns an die bereitgestellten Wasserbecken. Ich erhalte eine richtige Schürferpfanne, deren Boden an einer Stelle des Bodenkreises leicht vertieft ist und ein Säcklein Material. Wie im Filmen oftmals gesehen, lasse ich nun das Ganze mit Wasser vermischt, kreisen; die groben Steinchen schwemmen über den Rand. Oh ... nein... geht mein Gold den Bach runter? „Keine Angst“. Die deutschsprachige Miriam, die sich in einen Wildnisfotografen verliebte und blieb, führt mich in den entscheidenden Arbeitsgang ein.
„Float and Dip.... float and dip.“ Schale schräg halten, wenig Wasser einspülen lassen und sogleich die Schale wieder kippen Das Wasser fliesst wieder aus der Schale und nimmt Sand mit. So wirds immer weniger, feiner. Und Heureka!!! Es glitzert. Jetzt noch einen finalen Schlungg; das Gefäss ist leer und in der Vertiefung: GOLD.... mein Gold!
Kleine Krümelchen. Mit trockenem Finger auftupfen und in ein Döschen. Ich bin überrascht. Die Waage ergibt einen Wert von 18 Dollar. Einige in der Gruppe hatten sogar bis 50 Bucks. „Und alle finden hier Gold?“ „Ja, jeder hat Erfolg, falls nicht, darf er ein zweites Säcklein. Kommerziell schürfen wir hier kein Metall mehr. Die Nebenkosten, wie Transport und Bürokratie fressen den Gewinn auf. Also have fun!
Den haben wir defintiv. Das eigene Gold wird gewogen und gegen Aufpreis in ein durchsichtiges Medaillon geleert, das an einem Kettchen getragen werden kann. Der Tourishop ist gleichzeitig das Museum. Das Leiden und die Entbeerung der Menschen; ebenfalls stolz präsentiert: Das 25. grösste Nugget, das auf dem Areal gefunden wurde.
Klar, dass mich das anlockt.
So verbringen wir noch eine vergnügliche Zeit und schwelgen in der „GoldenTime“.....
und falls hier einige meiner Mitreisenden jetzt schmunzeln müssen: Im Flugwohnzimmer der Viererbande werde ich wirklich umfassend über Wiener Internas aufgeklärt.
Ich lächle........bewahre sie in meinem Erinnerungstresor auf ... und ....
schweige.
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Ekke (Donnerstag, 30 August 2018 09:51)
Toll....als ob ich dabei war...achso,war ich ja....und schmjunzle