Highway to Hell

Dieser Artikel kann nur „Highway to Hell“ heissen. Wir erleben zwar alles andere als Hölle. Aber jeder, der dabei war, wird, den Titel lesend, laut lachen.

Am Wetter kann es nicht liegen. Petrus hat in der himmlischen Meteo-Station nasskalten Dauerregen programmiert. In Alaska  ist das Nebensache. Wir brechen per Autobus nach „Portage“ auf. Die Ortschaft liegt an einem,

mit tückischer Strömung, ausgestatteten Meeresarm. 

Schon old Cäptn Cook musste hier Forfait erklären. Vom Traumpanorama Richtung Bergketten sehen wir nada. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Es kann sich schnell ändern.... das Wetter. Portage ist eigentlich vor allem eine Haltestelle. Bei einer bescheidenen Holzhütte steigen wir aus. Unter der Veranda haben Freunde von Rose ein gluschtiges Outdoorzmittag gezaubert. 


Sockeyelachs in allen Variationen. Pick-Nick im Stehen. Da erscheint der coole „Illias“. Hinter seiner spiegelblauen Sonnenbrille weisst Du zwar nie, wo er gerade hinschaut. Aber sie kontrastiert hervorragend zu seiner korralleroten Windjacke im Seidenpapierlook.

Dass er ein harter Bursche ist, wird auch an seinem Schuhwerk ersichtlich. Sandalen, barfuss. Wir klappern bei ca. 8 Grad. „So, lasst uns mal über die Riverraftingtour diskutieren. Ich empfehle Euch, nur die kleine Tour auf den Gletschersee zu unternehmen.“ Wir wanken, schwanken. 2 Stunden auf dem Gummiboot mehrheitlich auf dem Fluss oder nur die Rudertour am Spencergletscher? Wir folgen Illias Rat. Es geht an die Verteilung der Gummistiefel und wir warten: Endlich der ersehnte langgezogene Pfiff. 

Um die Kurve stampft ein Wahrzeichen Alaskas: Der gelb-blaue Alaska Express. Er ist Teil dieses originellen Ausfluges. Für 20 Minuten sind wir seine Passagiere. 


Wir sind am Sammelpunkt für die Ruderfahrt angekommen und werden in einen umgespritzten Schulbus verfrachtet. Mehr Vintage geht nicht. Dass er überhaupt fährt! Dafür sorgt unsere 1.45 m grosse blutjunge Fahrerin mit Dächlikappe und neckischem braunem Zopf. Bitte festhalten. Sie pretscht los. Sie drückt den Bus im Höllentempo über die matschigen Wege. 

Mitten im Gebüschswald: Eine Art breiter Wanderweg. Äste schlagen an die Scheiben. Sie dreht die Musikanlage auf Super-High-Level. Queen brüllt aus den Lautsprechern. „Highway to Hell ...... Highway to Hell.“ Der ganze Bus ist begeistert. Hände aus USA, Korea, Österreich und von wo auch immer gehen hoch, im Takt, im Takt. Vorne an der Windschutzscheibe ein Holzeisbär: LOST. Unsere Chauffeuse steigert das Erlebnis. Ohne Angst vor achsentechnischen Kollateralschäden peilt sie wirklich sämtliche Schlaglöcher an, durchpflügt jede Pfütze. Wir spicken von den Sitzen.  Es spritzt herrlich ... braun... Schlamm. Queen heizt ein: „We will fight it to the end!!“

Es war nur ein Transport, aber für uns eigentlich schon die Buchung wert. Kleine Lady: „Das war eine Vorstellung, die bleibt. Danke!!“


Inzwischen war Illias weiter im Bekleidungssektor tätig. Am Ufer des Spencer-Gletschersees hat er ein kleines Camp eingerichtet. Jeder von uns trägt schon sowieso mind 3 Schichten Material. Jetzt die Schwimmweste und darüber einen Miltär-Regenponcho. Das Lachen nimmt kein Ende. Wie sehen wir denn aus? 

Und so eingepackt rollen wir als Camouflagekugeln ans Ufer. Illias und Robert lassen die Gruppe vor uns einsteigen. Diese werden die ganze Fahrt machen. Illias grinst zwischen den Stockzähnen: „Those guys will get really really wet!!“

Haben wir also doch richtig entschieden. 

Wir schwanken uns in die Gummiboote. „Immer schön die Hand am Rand. Das Wasser hat 4 Grad. Ambulanz gibt es hier keine! Also bitte!! Vorsicht!!“. Unser Mann ist Robert. 

Mit kräftigem Ruderschlag manövriert er uns zwischen die herrlich blau leuchtenden Eisberge. Ein Augenfutter. Auch nach Grönland noch sehenswert, denn so unwirklich blau. 

Eisig blau. 


Grobkörnig

Durchblicke freigebend. 


Lohnenswert

Nach knapp 40

Minuten lockt das Lagerfeuer. Das braucht es auch für jene zwei Herren, die je ein Loch in den Stiefeln hatten. Alaska-Fussbad!! Trockene Socken gibt es gratis. 


Nach Tee, warmer Schoggi, (alles aus dem Beutel) und Feigenriegeln mit Himbeer endet die Unternehmung fröhlich und der Alaskan Explorer nimmt uns wieder mit. 


Guet gmacht: Melanie!

Es war Highway to fun!


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Kommentare: 3
  • #1

    Ekke (Freitag, 31 August 2018 02:18)

    Oh ja.einmal der linke und beim anderen der rechte stiefel.alles gleiche schuhgrösse.EIN unheil wäre vermeidbar gewesen.......�

  • #2

    Albert Müller (Freitag, 31 August 2018 11:43)

    Die "Höllenfahrt" mit der Gletschersee-Tour und dem Alaska Express wirken gewaltig, aber ich staune, dass bei Franziska trotz Kälte, Wind und eisig blauen Bergen die rot geschminkten Lippen und schwarzen Augenbrauen so leuchtend halten...

  • #3

    Maria Knist (Freitag, 31 August 2018 15:49)

    Echt aufregend euer Adventure, tolle Bilder von dem Eis.
    @ Albert Müller, das ist doch heute kein Problem mehr. Schminke wird alles im Labor für jede Temp. und Wasser geprüft und getestet: Was machen die sonst in Hollywood wenn es das nicht gäbe? :)))))))