Waka waka. I

Ganz so waka waka (freudig/leuchtend)  fühle ich mich 12 Stunden vor Mitternacht ehrlich gesagt nicht mehr, aber just nun legt sich mir im Shop des Weingutes DELHEIM ein T-Shirt mit einem tröstlichen Spruch in die Quere: 

„Ageing to perfection“. 

Unerbittlich erhebt sich vor mir eine jener ungeliebten Dekaden-Klippen des Lebensweges, die man nie ansteuern möchte, über die man aber trotzdem springen muss… über die man gesprungen wird.

Mit dieser textilen Aufmunterung und der Vorstellung ich könnte mich mit einem, im 18 Monate alten Eichenfass ausgebauten, südafrikanischen Cabernet Sauvignon vergleichen….. lange gelagert.

Fullbody…ein bisschen Pfeffernote…Chocolate… Blaubeere … und hoffentlich interessant im Abgang….Why not!?

Vor einigen Tagen war ich, üppig ausgestattet mit Warnungen etlicher Bekannter, wie gefährlich es in Südafrika sei, in Cape Town etwas gschmuch aus der Edelweiss gestiegen, um meine Geburtstagswoche in Angriff zu nehmen. Zu meinem Erstaunen hat mich in der Ankunftshalle aber niemand überfallen, und ich weinte schon bald meinem Bling Bling Modeschmuck nach, den ich en grand complet zuhause gelassen hatte. 


Kurz: Ja, es gibt Dinge, die man richtig machen muss. zB. abends nicht überall durchfahren, aber wir begeben uns ja auch nicht wissentlich in einen Lawinenhang ect.

Und damit Ende der ganzen Panikmache.

Ich treffe auf äusserst liebenswürdige und lebensfreudige Menschen. Die Kulinarik darf sich outstanding nennen zu Preisen, die einem Schweizer das Augenwasser hochjagen. 

Die Supermärkte zuhause können einpacken. So herrlich angerichtet und breit sortiert locken hier SPAR und CHECKERS die Kunden an.

Medizinbesorgten sei mitgeteilt, dass in der Kap Region alle paar Kilometer eine Privatklinik ihre Dienste anbietet. Und für Sportbegeisterte ist ein breites Angebot vorhanden. Allen voran Golfer können sich auf mindestens 17 Plätzen für alle Ambitionen im „hole in one“ versuchen. 

Dass letzteres nicht mein Ziel ist, weiss bereits Christoph, der Saarländer, der seit 2007 in der Kap Region wohnt und der mich in den nächsten Tagen als lizenzierter Tourguide begleiten wird.


Ich hatte ihm vorgängig eine Liste meiner Interessen geschickt. Landschaften, Kunst, Weingüter, Architektur, Restaurants und Hotels und natürlich die mir verborgenen Geheimtipps der Region.

Und Christoph ist seeeehr gut vorbereitet.

Zum Auftakt gleich der erste Höhepunkt. 

Der Skulpturenpark von DYLAN  LEWIS in Stellenbosch…immer noch ein Geheimtipp. 

Die Anlage lässt mich von der Welt entrücken. Der Künstler stellt seine Werke in Einklang mit der von ihm gestalteten Tektonik und Bepflanzung des Gartens. Nichts bleibt dem Zufall überlassen. Alles ist genau so gewollt. 

In seinem Studio wartet ein mystischer Raum…..die neusten Werke. 

Draussen: Monumental archaische  Schamanen vor scharf geschliffenen Bergrücken. 

Und Geparden …. Geparden…. Geparden.

Im Gras….lauernd.… erhaben schreitend…nach Beute spähend …. sie jagend.

Wer etwas auf sich hält und entsprechend monetär möbliert ist, präsentiert einen „Lewis Geparden“ auf seinem Anwesen.

Der Walk hat begeistert und gleichzeitig durstig gemacht. Zeit für KLEINOD. 

Meine erste Vinery mit Christof und das diese nicht die einzige bleibt….. also ich bin mir keiner Schuld bewusst… aber da die Entwicklung mir in dieser Hinsicht entglitten ist (es wurden 26) kann ich jeweils nur ganz kurz auf das Wesentliche eingehen…. ausser bei meinen Lieblingen.


Bei KLEINOD ist der Name Programm. Mein erstes Weintasting. Keine Kaufverpflichtung.

Wir sitzen im Schatten von kleinen Eichen. Einfach, authentisch; 

der Weinmanager kriegt für seinen Enthusiasmus meine Goldmedaille punkto sales&marketing. 

Gerade gegenüber erwartet uns das Gegenprogramm. WATERFORD. Christof strahlt, als er meinen ungläubigen Blick sieht. Er liebt Kontraste. 

Toscana Toscana. Bescheidenheit ist hier nicht Motto.  Der Wein muss unverköstigt bleiben. Der Innenhof wartet mit einen herrlichen Restaurant auf. Nicht für uns, denn wir dürfen eine Sphäre höher tafeln. 

RUST  en VREDE

Ruhe und Frieden. Eine Institution. Eines der ganz alten Güter. Gourmet am Abend und lockerer Lunch mit drei Menüs  am Mittag (keine Reservation möglich). 

Die lauschige Terrasse ist pumpenvoll. Viele Einheimische. Sommerstimmung at it‘s best.

Der Nachmittag scheint geheimnisvoll zu werden. Christof kündet das HIDDEN VALLEY Estate an. Zur Zeit ist das Restaurant geschlossen aber auf dem hübschen Deck am Teich gibt es Drinks mit Churfirsten-Feeling.

Es geht noch höher in die Bergflanken. UVA MIRA bietet den ultimativen Rundblick über die Bucht und hinüber zum Cape. 

Etwas mondäne Luft schnuppern wir einige Minuten später bei EARNIE ELS, wo man auch seine Trophäen bewundern kann.

Die Golfikone hat längst den Grossteil seiner Anteile an andere Investoren verkauft. Diese waren motiviert für weitere Aus- und Umbauten. 

Ganz Stellenbosch, die False Bay und in der Ferne das Kap liegen mir zu Füssen. Und im Keller mache ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit der neusten Keltermethode: Betoneier. 

Ein sehr modern gestyltes Weingut.

Christof wäre nicht Christof, wenn er jetzt nicht noch einen drauflegen könnte. 

Dieses Weingut ist so besonders, dass ich es erst später behandeln werde. Kunstaffine Weinliebhaber geraten hier ins Delirium. Wait and see in einem späteren Artikel. Ich war zweimal dort. 

Wer denkt: „So Francesca… jetzt reicht es aber!“ Mais non.

Meine lieben Freunde von HL-TRAVEL Schweiz und Wien, welche für mich diese Reise zusammengestellt haben, entführen mich noch zum Ausklang ins CAVALLI. Die Berge mutieren im Licht der untergehenden Sonne in rostglühendes Feuer. Ich kann nur stehen und diese wunderbare Szenerie in mich einlassen.

So wie dieser Tag endet, wird es weitergehen auf dieser sinnlichen Reise.

Wait and…..read.

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Kommentare: 13
  • #1

    Conny Sudan (Sonntag, 26 Februar 2023 08:47)

    Einfach fantastisch !
    Mir fehlen die Worte…

  • #2

    Chris Menth (Sonntag, 26 Februar 2023 09:28)

    Ganz tolle Momente und Stimmungen die Du zu Deinem geglückten Dekadensprung eingefangen hast - herzliche Gratulation!

  • #3

    Roland H. (Sonntag, 26 Februar 2023 09:37)

    �� perfekt, so entschwindet die neue dekade im dunst des hier und jetzt! geniess es, liebe franziska! beste grüsse

  • #4

    Dorte (Sonntag, 26 Februar 2023 09:57)

    Was für einen tollen Anfang des nächsten Jahrzehnts. Man muss das Leben in vollen Zügen geniessen. Schön dass du das machst!

  • #5

    Georges (Sonntag, 26 Februar 2023 10:04)

    Südafrika neu beschrieben

  • #6

    Vreni (Sonntag, 26 Februar 2023 12:32)

    Ein toller Rutsch ins neue Jahrzehnt!

  • #7

    Petra Becker (Sonntag, 26 Februar 2023 20:23)

    Wundervoll !! Herzliche Grüsse

  • #8

    Albert Müller (Sonntag, 26 Februar 2023 20:46)

    perfekt - auch in Südafrika - Glückwünsche zum "wochenlangen2 Geburtstag!

  • #9

    Ursula (Sonntag, 26 Februar 2023 22:16)

    Wow, wow, wow‼️
    Den mystisch beschriebenen Aufenthalt in Venedig habe ich noch in geheimnisvoller Erinnerung und flugs bist du wieder in einem anderen Erdteil. Und dazwischen bist du noch in einer weiteren spannenden Dekade empfangen worden, zu welcher ich dich herzlich willkommen heisse und überzeugt bin, dass dir nur so mathematisch, keine Einschränkungen bezüglich kultureller und genüsslicher Weiterbildung im Wege stehen werden. Viel, viel Spass, Freude und Spannendes dabei wünsche ich dir von Herzen
    Ursula

  • #10

    Rena de la casa (Mittwoch, 01 März 2023 16:20)

    Überraschend,
    Spannend,
    Einladend,
    Ausholend,
    Geniessend -
    Franziska at her best!
    Thanks a lot, for all.

  • #11

    Rena de la casa (Mittwoch, 01 März 2023 17:23)

    Fast vergessen:
    Bleib,
    wie von dir gewünscht ‚Sternsucherin‘,
    auch in Südafrika,
    das ganze Jahr 2023 hindurch…

  • #12

    Felix Thoeni (Freitag, 03 März 2023 21:16)

    Der Schamane von Dylan Thomas steht auch auf dem Papierie Gelände in Cham. Auch sehenswert!

  • #13

    Appipapi (Sonntag, 12 März 2023 08:03)

    Meine Lieblings-Reiseschriftstellerin des eben begonnenen 21. Jahrhunderts. Das ist kaum zu überbieten!
    Grazie mille und bis sehr bald, hoffentlich.
    Wo, ist egal; aber immer mit diesen stilvollen und kreativen Worten. Nur das Beste und viele genussvolle Reisen im neuen Jahrzehnt.