Kerry Kingdom

„Francesca, you have an expensive taste!“ Als er das sagt, kennt mich George, mein Taxidriver, gute 60 Minuten. Er ist als Ersatzfahrer eingesprungen und offenbar muss er, der in Killarney wohnt, nie jemanden am Flughafen Dublin abholen. Der Findungsprozess zieht sich entsprechend in die Länge. Wir suchen nicht nur uns, sondern später auch seinen Mercedes. Es kann ja mal vorkommen, dass man seine S Klasse nicht mehr findet, ein Umstand, der mich kofferrollend, mit einem vertieften Einblick über Dublins Airport-Parkmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen beschenkt. 

Nun geht es los und George aktiviert vorsichtshalber schon mal das Navi. Er gibt „Cliff at Lyons“ ein, wo ich einen Lunchstopp auf der langen Fahrt nach Killarney einbauen möchte. Nach der Autobahnabfahrt biegen wir in eine herrschaftliche Allee ein. Und bald erreichen wir die zauberhafte Hotelanlage „Cliff at Lyons“. 

Im Aussenbereich verteilen sich einige weisse gusseiserne Tische. 

In der Bäckerei werden kleine Snacks angeboten. Perfekt. 

Derweil geht George auf Erkundungstour. „Oh mein Gott, das kenne ich gar nicht; hier war ich noch nie! 

Das Restaurant im Glashaus, der Diningroom 

direkt am Flüsschen mit Mühle. 

Die verschiedenen Gebäude mit alter Geschichte. Und beim Einsteigen in Auto fällt eben dieses Satz „Francesca, you have an expensive taste!“ Seine Einschätzung beflügelt mich; wir haben genug Zeit, noch etwas über meine Irlandpläne zu plaudern. Als ich mein Hauptziel (in einigen Tagen) erwähne, bekommt George leichte Schnappatmung. „Hast Du da noch ein Bett für mich frei? grinst er. 

Weisst Du übrigens, dass das County Kerry, das wir jetzt ansteuern, ein Königreich ist? Kein Witz, wir nennen unsere Heimat so: KERRY KINGDOM. Und nun Francesca, ich kann nicht anders, ernenne ich Dich zur Queen.“ Diese Adelung lässt mich nun doch leicht erröten, aber ich ertrage sie ziemlich relaxed. George gehört zu jenen Taxifahrern, die sehr wissend sind und so lerne ich schnell, dass mein Upgrade nicht ganz bei den Haaren herbeigezogen ist. Immerhin wohne ich auf dem Areal von Muckross, 

das mitten im riesigen Nationalpark gelegen ist und zu den Hauptattraktionen des Ring of Kerry zählt. Queen Victoria wurde vom damaligen Besitzerehepaar der Anlage, zu einem Besuch eingeladen. 

Königliche Aurea umschwebt noch immer diesen Ort in der Nähe von Killarney. Die Herren von Muckross gingen allerdings später ob der immensen Vorbereitungskosten für den königlichen Empfang pleite.  

Für „Queen Francesca the First“ ist das alles lange her und sie erkundet unbeschwert das Estate. 

Das Hotel, in dem Bernhard Shaw sein Erfolgsstück „My fair Lady“ schrieb, 

den gotisch-griechisch angehauchten Spa,

später das zauberhafte Muckross Manor mit seinen Gärten am See, wo einem das allgegenwärtige Gezuckel der Pferdekutschen im Ohr liegt und 

die mystische Ruine der Muckross Abby,

in deren verwildertem Vorhof die keltischen Kreuze die Erinnerungen der Clans bewahren.

Wie ist es wohl hier in der Nacht of all hellow‘s eve? Dem Abend (31. Oktober) des keltischen Neujahrs namens „Samhain“, dem wichtigsten Fest, wenn die Sphären der Lebenden und der Toten sich treffen? 

Lodern Feuer für die erwachten Seelen? 

Schlagen sich die Schatten der Flammen an die 600 Jahre alten Wände und erwandern die Säulengänge?

Öffnen sich Ansichten zu verborgenen Welten? Es bleibt Mysterium….

immerhin …..der  nächste Tag hält irdisch Spannendes bereit….Queen Francesca geht im Kingdom Kerry auf Entdeckungstour.