Kupferhaars Donaufahrt II



Tag 2


…. und Francesca tut gut daran, dieses Blatt (Schiffs-Post) nochmals aufmerksam zu verinnerlichen. Wer auch immer auf dem Schiff etwas über Zeiten erzählt…. hier stimmen die wichtigsten Eckpunkte und so schäle ich mich aus den Federn. Das Schiff hat in der Nacht diverse Schleusen passiert. Abfahrt zum 1. Ausflug heute 8.30 Uhr. 

Um das Morgenbuffet herrscht schon emsiges Gewusel. Ich sichte auch Lachs, Sekt und eine Eierstation, an der frisch zubereitet wird. Dann noch hopp in die Kabine. Audiogerät schnappen und Landkarte (die muss man bei der Rückkehr zurückgeben und so weiss die Crew, ob wieder alle vollzählig an Bord sind) an der Rezeption holen. Wer möchte, kann in der Lobby noch frisches Wasser (mit und ohne) abfüllen. 

Die Anfahrt per Bus ist kurz. Man nennt sich nicht ganz unbescheiden: Bedeutendstes Benediktinerkloster Europas: STIFT MELK.

UNESCO WELTERBE. 500‘000 Besucher  pro Jahr.

Kupferhaar und ich wähnen uns in Italien. Gelber geht nicht…. Blauer geht nicht. So etwas hatte ich nicht erwartet. Diese Monumentalität, dieser Prunk. 1365 Fenster. Innenhöfe, Säulengänge. 

Katja die Stiftsführerin erwartet uns und nimmt uns mit auf eine Tour im Innern, wo nur beschränkt Fotos erlaubt sind. Katja hat die Gabe, sich angesichts der Historie seit 1089 nicht zwischen Äbten, Kaisern und Machtgeplänkeln zu verlieren. Eine kurze knackige Führung natürlich mit den beiden Höhepunkten, der Stiftskirche und der Bibliothek. Erstere nimmt mir fast den Atem. Das Hosianna in Pfirsich und Gold. 

Und die Bibliothek atmet Würde und Ehrfurcht. Zu sehen sind „nur“ 10‘000 der 180‘000 Werke, alle in  braune Einbände gebunden. Fein glänzen die Schriften auf den Buchrücken.

Da seinen allerhand interessante Bücher in der Sammlung…. auch neuere. Allerdings spricht Katja den Sensationsfund von 2019 nicht an. Das Fragment des „Rosendorns“.

Ein hocherotisches Gedicht. Deutsche Wissenschaftler haben einen Streifen in einem Buch der Stiftbibliothek gefunden, ein Auszug eines Werkes, das in einer Dresdner und Klagenfurter Fassung existiert, nur ist das Melker Fragment viel älter (ca. 1300). Die Medien überschlugen sich: „Die sprechende Vulva“, wurde unter anderem getitelt. Weshalb der Papierfetzen hier überlebt hat? Wir wissen es nicht. Wurde er bewusst versteckt? Wurde einfach ein altes Papier zerschnitten, um ein Buchzeichen zu erhalten? Die Wissenschaft wird dranbleiben. 

Uns bleibt noch der Besuch des kleinen rosa Gartenpalais mit den Palmenmalereien und schon geht es per pedes hinunter zum Fluss. Wir nehmen irrtümlich den falschen Abstieg, werden aber dafür mit einem Spaziergang durch das Städtlein und einem Top Foto-Standort belohnt.

Alsbald stellt sich auf dem Schiff neue Gefräßigkeit ein. Der Nachmittag gehört dem Sonnendeck, dem Dösen, den vorbeiziehenden Wäldern und der Einfahrt nach Wien. 

Für das Abendprogramm haben wir privat vorgesorgt und (rechtzeitig) online reserviert. Mit dem Taxi kutschieren wir in die Innenstadt zu einer DER Adressen zum Thema: 

Ja, was wohl: ALLES SCHNITZEL!


Bildergalerie zu Melk und Abend in Wien.

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Kommentare: 2
  • #1

    Claudia (Samstag, 07 September 2024 18:49)

    Spannend zu lesen, was man alles auf einer Schiffsreise erleben kann - immer gerne wieder - macht Lust auf mehr

  • #2

    Rena de la casa (Dienstag, 10 September 2024 13:37)

    Da reise ich glatt mit, lass bekannte Stationen ‚aufleben‘ und geniesse das Flussrauschen.
    Gracias, cara Francesca